Gnocchi & Gaffa

Pragmatischer Perfektionismus

Freitagabend – ich bin geschafft von der Arbeit, ich brauche Ablenkung. Beim ziellosen Blick in den leeren Kühlschrank beschließe ich spontan Gnocchi zu machen. Habe ich noch nie, wollte ich sowieso schon immer mal ausprobieren. Während ich knete, läuft ein Video von einer italienischen Großmutter, die ihre Gnocchi liebevoll, aber unglaublich schnell über ein geriffeltes Holzbrett rollt.

„Il sugo va in queste righe io pensavo mentre.“

‚Die Sauce haftet an den Ritzen und das schmeckt besser‘ – sagt sie im unleugbaren Brustton italienischer Wahrheit. Okay. Ich habe kein Riffelbrett, aber diese Omi hat mich restlos überzeugt. Ich will unbedingt Riffel. Deshalb wird das heute wieder einmal ein glorreicher Auftritt vom besten Freund und Lebensretter: Gaffa-Tape

Einfach fünf Minuten fiebrig Grillgut durchwühlen, triumphierend Schaschlikspieße herauszerren, mit Gaffa auf ein Schneidebrett kleben und fertig ist das Riffelbrett Deluxe. 

Nach etwa 11 unbeholfenen Klumpen sehen meine Gnocchi dann tatsächlich aus wie, nun… Gnocchi. Geradezu kochbuchreif, ich bin ein bisschen verknallt.  Ich würde gern sagen, dass sie auch fantastisch geschmeckt haben, das wäre ein gutes Ende für einen guten Spannungsbogen. Aber die Realität ist, ich habe sie überknetet, sie sind zu fest. Ich taufe sie liebevoll „Teigkiesel“. Wäre ja schön gewesen, wenn ich mein Naturtalent für italienische Teigwaren entdeckt hätte. Tatsächlich sind sie aber trotzdem gut genug, dass die WG die ganze Pfanne leerputzt. Und das war eine Menge.