Innenleben

Hinter der Wählscheibe

Auf der Suche nach passenden Exponaten für eine kleine, aber gewitzte Pop-Up-Ausstellung surfe ich durchs Internet auf der Suche nach einem ganz bestimmten Telefonmodell und werde fündig. Dieses Telefon ist so ikonisch, dass ich allein bei dessen Anblick einen Flashback habe.

Das klassische Wählscheibentelefon.

Damals hatten wir einen richtigen Telefontisch mit Hocker. Und ich musste nie Telefonnummern nachschlagen, denn es war 1998 und natürlich wusste ich die Nummern aller Nachbarn und Freunde (und der Stadtbücherei !?) auswendigwohingegen ich jetzt, in 2022, gerade mal meine eigene Handynummer zusammenbringe.

Der Plan ist, dieses Telefon in eine Audiostation zu verwandeln. Wenn man den Hörer abnimmt, soll ein bestimmter Ausstellungstext vorgelesen werden. Ein guter Vorwand für mich, um das Telefon einmal komplett auseinanderzunehmen und das Innenleben offenzulegen. Eine kleine Landschaft aus Spulen, Kabeln und Steckpins. Ich verstehe das alles überhaupt nicht, aber ich finde es wunderschön. Simpel und robust.

 

Zielloser Lötkolben.

Okay, so simpel ist es dann doch nicht, wir sitzen zu zweit mit dem Multimeter darüber und schütteln die Köpfe über die unglaublich kurvige Platinenführung – wer hat das denn gestaltet? Das erinnert mich an eines dieser Kinderrätsel-Labyrinthe, bei dem man den Käse mit der Maus verbinden muss.

Wo ist der Käse und wo ist die Maus?

Am Ende zahlt sich geduldiges Testen aus. In Kombination mit einem kleinen Audiozuspieler und einer Powerbank kann ich nun durch den Hörer abspielen, was ich möchte. Da der Sprechertext noch nicht aufgenommen wurde, wird die Audioqualität kurzerhand mit einem Diskotrack (Daft Punk!) getestet, was sich durch diesen alten Hörer ziemlich surreal anfühlt. Das Telefon wird danach weiß gefärbt, wie die anderen Exponate auch. Mehr dazu auf der Projektseite.

 

 

 

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